Ob im Ein- oder Mehrfamilienhaus, im Unternehmen oder Quartier – Prosuming gilt als Leitbild der Energiewende. Doch nicht jeder kann aktiv die klimaneutrale Energiewelt von morgen mitgestalten. Durch Energy Sharing bieten sich in Zukunft mehr Möglichkeiten, sich am Ausbau der erneuerbaren Energien zu beteiligen und davon zu profitieren – eine Win-Win-Situation. Durch die aktuelle EU-Strommarktreform wird das Energy Sharing deutlich gestärkt. Auf der EM-Power Europe, der internationalen Fachmesse für Energiemanagement und vernetzte Energielösungen, haben Besucher die Möglichkeit, sich über die neuesten Trends, Lösungen und Geschäftsmodelle zu informieren. Abgerundet wird das Messeangebot durch ein vielfältiges Vortrags- und Diskussionsprogramm der EM-Power Europe Conference sowie des The smarter E Forums. Die EM-Power Europe ist Teil von The smarter E Europe, Europas größter Messeallianz der Energiewirtschaft, und findet vom 19. bis 21. Juni 2024 parallel zur Intersolar Europe, ees Europe und Power2Drive Europe in München statt.
Schon heute gibt es für Mieter, Hausbesitzer oder Unternehmen, die keinen eigenen erneubaren Strom erzeugen können, die Möglichkeit, sich etwa über Anleihen oder Bürgerenergiegesellschaften an Solar- oder Windparks zu beteiligen. Doch sie können den dort erzeugten Strom nicht selbst als Prosumer nutzen. Energy Sharing füllt die Lücke zwischen Eigenverbrauch und Bürgerenergiegesellschaften. Die aktuelle EU-Reform ermöglicht eine leicht zugängliche Beteiligung an Energieerzeugung und -verbrauch. Zu diesem Zweck wird in der EU-Strommarktrichtlinie die Rolle eines “aktiven Verbrauchers” definiert, der durch eigene Tätigkeiten, Initiativen und Entscheidungen die Energiewende eigenständig mitgestaltelt. Dieser kann sich mit anderen aktiven Verbrauchern zu Gemeinschaften zusammenschließen und durch Investitionen in Erneuerbare-Energie-Anlagen die Entwicklungen hin zu einer erneuerbaren Energieversorgung 24/7 vorantreiben.
Nicht nur die Prosumer neuen Typs – die „aktiven Verbraucher“ im Sinne der Strommarktrichtlinie – profitieren von der neuen Möglichkeiten. Energy Sharing wird zu einem deutlich dynamischerem Zubau bei Erneuerbare-Energien-Anlagen führen. Gleichzeitig werden die Betreiber der Verteilnetze entlastet, weil der mehr erzeugte Strom aus Erneuerbaren vielfach in der unmittelbaren Umgebung geteilt und verbraucht wird. Dadurch wird der durch die Energiewende entstehende Netzbaubedarf spürbar verringert.
Neben den legislativen und regulatorischen Rahmenbedingungen erfordert Energy Sharing einige technische Voraussetzungen. Die gute Nachricht: Die erforderlichen Technik ist bereits heute am Markt verfügbar. Die schlechte Nachricht: Diese Technik ist bei weitem noch nicht in allen Ländern ausreichend verbaut. Smart Meter und eine funktionierende Echtzeit-Datenkommunikation zwischen den Energy Sharing Akteuren, weiteren Energiemarktteilnehmern und Netzbetreibern sind dabei zentrale Bausteine. Gerade Deutschland hinkt bei der Digitalisierung im internationalen Vergleich hinterher.
„Die Todesfallen für Innovationen in Deutschland heißen Überkomplexität und Bürokratisierung“, erklärt Robert Busch, Geschäftsführer des Bundesverbandes Neue Energiewirtschaft (bne). Daher hat sein Verband gemeinsam mit seinen Mitgliedsunternehmen ein einfaches Konzept für das Energy Sharing erarbeitet. Es ist räumlich begrenzt auf die Nachbarschaft und die Netzebenen Niederspannung und Mittelspannung. Haushalte, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen können sich aktiv an der gemeinsamen Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen beteiligen und Strom über das Netz der öffentlichen Versorgung lokal teilen. So könnte beispielsweise ein Supermarkt mit einer großen PV-Dachanlage seinen Solarstrom an benachbarte Ladesäulen liefern oder Bewohner eines Quartiers gemeinsam eine Großwärmepumpe zur Wärmeversorgung mit selbst erzeugtem PV-Strom betreiben.
Einblicke in die Verteilnetze der Zukunft, in denen auch das Energy Sharing stattfinden wird, bietet die EM-Power Europe ihren Fachbesuchern vom 19. bis 21. Juni 2024 in München. Diese können sich sowohl in den Messehallen als auch auf dem The smarter E Forum über passende Lösungen, Technologien und Geschäftsmodelle informieren. Begleitend zur Fachmesse bietet die EM-Power Europe Conference die Gelegenheit, sich tiefgehend zu Zukunftsthemen zu informieren und sich mit internationalen Experten auszutauschen. In diesem Rahmen bietet die Konferenz am 19. Juni mit der Session "Energiegemeinschaften und Smart Energy Sharing" Einblicke in Energiegemeinschaften, Bürgerbeteiligung und lokale Dekarbonisierungsprojekte, die zur Netzsicherheit und zum Kundenschutz beitragen.
Die EM-Power Europe sowie die Parallelveranstaltungen Intersolar Europe, ees Europe und Power2Drive Europe finden vom 19. bis 21. Juni 2024 im Rahmen von The smarter E Europe, Europas größter Messeallianz für die Energiewirtschaft, auf der Messe München statt.