Die steigende Nutzung von Elektromobilität und Wärmepumpen wird die Nachfrage nach Strom in Deutschland in den kommenden Jahren erheblich erhöhen. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE) und der Universität Kassel haben im Rahmen des Projekts "Dekarbonisierung Verkehr – Rückkopplung Energiesystem" (DeV-KopSys-2) untersucht, welche Herausforderungen dies für die Stromnetze mit sich bringt.
Der Transformationsatlas , der im Rahmen des Projekts erstellt wurde, bietet einen detaillierten Einblick in die Veränderungen im deutschen Energiesystem. Dieser Atlas, der sowohl räumlich als auch zeitlich hochaufgelöst ist, ermöglicht es, die Auswirkungen der Elektromobilität und erneuerbarer Energien auf das Stromnetz zu visualisieren.
Ein zentrales Ergebnis der Untersuchung ist die Erkenntnis, dass ein alleiniger Netzausbau oft nicht ausreicht, um die wachsende Distanz zwischen Energieerzeugung und -verbrauch zu überbrücken. Hier können dezentrale Flexibilitäten wie die netzdienliche Nutzung von Elektrofahrzeugen (Vehicle-to-Grid, V2G) eine entscheidende Rolle spielen, um Netzengpässe zu reduzieren.
Der Atlas bietet auch verschiedene Szenarien bis 2045, darunter Leistungszuwächse, Energiebilanzen auf Bundesländer- und Landkreisebene sowie Pläne zur Netzausbauplanung und Engpassbewältigung (Redispatch). Die Forschungsgruppe aus Kassel plant, ihre Analysen in den kommenden Jahren auf europäischer und globaler Ebene auszuweiten und auch länderübergreifende Wasserstoffnetze zu visualisieren.
Der Transformationsatlas hilft, um die Herausforderungen und Chancen im Zusammenhang mit Elektromobilität und erneuerbaren Energien besser zu verstehen und fundierte Entscheidungen für die Zukunft der Energieversorgung zu treffen.