Anfang März hat der norddeutsche Energieversorger Enertrag im Brandenburger Energiedorf Nechlin einen Windwärmespeicher in Betrieb genommen. Statt die Windenergieanlagen im benachbarten Windfeld in der Uckermark bei einem Stromüberschuss abzuschalten, wird der Strom nun genutzt, um das Wasser im dem 1 Mio. l fassenden Speicher zu erhitzen. Von dort wird die Wärme über ein Nahwärmenetz zu den Verbrauchern geleitet.
Bei Nechlin erzeugen 17 Windenergieanlagen jährlich etwa 70 Mio. kWh CO2-freien Strom. Mehrmals monatlich muss der Netzbetreiber die Anlagen abregeln, so dass insgesamt bis zu 5% des Windstroms ungenutzt bleibt. Besonders oft geschieht dies im Winter. Sobald bei starkem Wind die Anlagen bei Nechlin abgeschaltet werden, springen nun die Heizstäbe im Windwärmespeicher automatisch an. Das Windfeld ist direkt über ein Stromkabel mit dem Speicher verbunden. Bei starkem Wind benötigt der Speicher nur wenige Stunden zum Aufheizen und kann das Dorf bis zu zwei Wochen vollständig mit Wärme versorgen.
Der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie in Brandenburg, Hendrik Fischer, machte die Bedeutung des Windwärmespeichers für die Energiewende deutlich: „Der Speicher ist ein gutes Beispiel dafür, wie mittels der Power-to-Heat-Technologie überschüssiger Strom aus erneuerbaren Energien für die Wärmeversorgung genutzt wird. Er leistet einen Beitrag dazu, dass auch die Wärmewende endlich vorankommt.“
Der Windwärmespeicher Nechlin ist Teil des WindNODE-Netzwerks und des Sinteg-Förderprogramms. Das Bundeswirtschaftsministerium hat für die Sinteg-Schaufensterprojekte rechtliche Sonderregeln geschaffen, ohne die der wirtschaftliche Betrieb des Windwärmespeichers unmöglich wäre. (SP)
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