Im niedersächsischen Wehrbleck betreibt der Biogasbauer Andreas Rohlfs ein Biogas-BHKW als regeneratives Speicherkraftwerk. Damit versorgt er nicht nur eine Holztrocknung und ein Nahwärmenetz mit Wärme, sondern stabilisiert auch das Stromnetz. Zusammen mit einem Gas- und Wärmespeicher wird das BHKW tageszeitlich stromgeführt und jahreszeitlich wärmegeführt betrieben. Für den Betrieb und die Vermarktung des Stroms an der Börse sorgt ein Direktvermarkter.
Die Anlage wurde von der Fachzeitschrift Energie & Management zum BHKW des Monats Januar gewählt. Bereits seit 2001 betreibt Rohlfs eine Biogasanlage mit zunächst einem BHKW, dass 2005 erweitert wurde. Ab Anfang 2018 wurde die Anlage zum regenerativen Speicherkraftwerk ausgebaut und ihre Leistung kräftig erhöht. Die Planung übernahm die Energethik Ingenieurgesellschaft aus Osnabrück. Vor einem Jahr ging das Speicherkraftwerk in Betrieb. Neues Herzstück ist ein Flex-BHKW von ETW Energietechnik mit einem MWM Biogasmotor des Typs TCG 2020 V20 mit 2 MWel und 2,3 MWth. Er wird nach den Planungen jährlich rund 5,7 Mio. kWh elektrische Energie und knapp 5,8 Mio. kWh Wärme erzeugen.
Die alten BHKWs stellen noch Regelenergie bereit und dienen als Sicherheit. Flexibel wird die Anlage durch einen Kombigasspeicher mit 8.490 m3 und einen Wärmespeicher mit rund 1.000 m3. Der Wärmespeicher kann das Wärmenetz etwa 50 Stunden lang versorgen, ohne dass das BHKW in Betrieb gehen muss. So kann es zum Beispiel ein ganzes Wochenende stillstehen, wenn der Strompreis für einen Betrieb unattraktiv ist. Damit der Direktvermarkter die Leistung des BHKW bei Bedarf sofort abrufen kann, muss der Motor immer warmgehalten werden. Dafür nutzt man heißes Wasser aus dem Wärmenetz.
Für die Flexibilisierung der Anlage erhält Rohls bis zum Jahr 2025 die Flexibilitätsprämie aus dem EEG als Zuschuss auf seine Investition. Anschließend kann er an der EEG-Ausschreibung teilnehmen, um eine Vergütung für weitere zehn Jahre zu erhalten. Energethik rechnet jährlich mit rund 3.800 t CO2-Einsparung gegenüber einer herkömmlichen Strom- und Wärmeproduktion. (SP)
Weitere Informationen: Energethik