Energieversorger der DACH-Region mit dem Energiewende Award 2021 ausgezeichnet
Die Energiewende gewinnt an Fahrt. Das ist auch der Verdienst der Energieversorger, die mit entsprechenden Angeboten dafür sorgen, dass immer mehr Verbraucher und Prosumer am Umbau zu einem klimaneutralen Energiesystem mitwirken können. Die besten Energieversorger haben dafür nun den Energiewende Award 2021 bekommen. Wir stellen Ihnen einige von ihnen vor.
“Es beginnt zu ploppen”, so verglich Tao Krauspe, Leiter Produktmanagement E-Mobility bei der Repower AG aus der Schweiz die wachsende Dynamik der Energiewende treffend mit einem Topf voller Popcorn. Und nahm anschließend auf der Bühne des EM-Power Forums freudestrahlend einen Energiewende Award in der Kategorie Mobilität in Empfang. Der Award ist ein Zeichen dafür, dass sich Unternehmen mit entsprechenden Produkten oder Dienstleistungen rund um die Energiewende bereits heute zukunftsfähig aufstellen.
Die überwiegend in der Schweiz und Italien aktive Repower AG bringt etwa die Elektromobilität mit „Plug’n Roll“ in Schwung. Als Full-Service-Provider von Elektromobilitätsprodukten lanciert und bietet sie maßgeschneiderte Ladelösungen. Aktuell unterstützt das Unternehmen DPD in der Schweiz bei der Installation von 73 Ladepunkten und wird auch den Betrieb und Service sowie die Abrechnung mit Zustellpartnern, Mitarbeitern und Besuchern übernehmen.
Zum ersten oder fünften Mal: Stadtwerke sind Vorreiter der Energiewende
Die Repower AG ist einer von insgesamt 43 Energieversorgern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die mit einem Energiewende Award 2021 in der Kategorie Strom, Wärme, Mobilität, Energieeffizienz oder übergreifend Energiewende ausgezeichnet wurden. 15 von ihnen nahmen ihren Preis am 7. Oktober im Rahmen der The smarter E Europe Restart 2021 auf dem Forum der EM-Power persönlich entgegen.
Der von The smarter E Europe, dem Deutschen CleanTech Institut (DCTI) und EUPD Research initiierte Preis wurde zum fünften Mal verliehen und genauso oft durften sich die Stadtwerke Heidelberg über die Auszeichnung freuen, diesmal in der Kategorie Strom. Pluspunkte brachten den Stadtwerken unter anderem ihre Photovoltaik-Services wie das „heidelberg Energiedach“, eine Energiesparberatung sowie verschiedene E-Mobility-Angebote. Beim Energiedach planen, finanzieren, bauen und betreiben die Stadtwerke PV-Anlagen für ihre Kunden, die die Anlage wahlweise pachten oder kaufen können. In der Premium-Variante wird die Anlage mit einem Batteriespeicher und einem Smart Home Manager kombiniert, der mit einer Wetterprognose gekoppelt ist. Bei längeren Sonnenperioden werden damit größere Verbraucher automatisch über eine Funksteckdose eingeschaltet.
Zum ersten Mal haben die Stadtwerke Olching, westlich von München, den Energiewende Award in der Kategorie Strom bekommen und beweisen damit, dass auch kleine Energieversorger Großes bewegen können. „Dieser Award zeigt uns, dass wir in allen Kriterien – vom Angebot an zertifiziertem Ökostrom, über Photovoltaik bis hin zur E-Mobilität ein breites, zukunftsfähiges Portfolio anbieten, das für die Bürger vollkommen transparent und informativ ist“, freute sich Geschäftsführer Thomas Grulke. Die Stadtwerke agieren selbst bereits klimaneutral und wollen ihre Emissionen weiter reduzieren. Bis zum Jahr 2025 soll beispielsweise der Fuhrpark komplett auf Elektrofahrzeuge umgestellt werden. Schon heute sind nach eigenen Angaben 60% der Stadtwerke-Autos elektrisch unterwegs.
Strom oder Wärme – jeder Beitrag zählt
Für eine klimaneutrale Energieversorgung spielt neben Strom die Wärme eine zentrale Rolle. In dieser Kategorie hat es die MVV Energie AG unter die ersten Vier in Deutschland geschafft. Der Energieversorger bietet seinen Kunden zahlreiche Produkte und Services für die optimale Wärmequelle. Dazu gehören etwa eine Förderungs- und Finanzierungsberatung sowie umfangreiche Angebote rund um die Planung, Installation und den Betrieb neuer Heizungsanlagen.
Außerdem treibt die MVV die Versorgung mit grüner Fernwärme voran, über 60% der Haushalte in Mannheim sind an das Fernwärmenetz angeschlossen. „Seitdem wir im vergangenen Jahr unsere thermische Abfallbehandlungsanlage an das Fernwärmenetz in der Metropolregion Rhein-Neckar angeschlossen haben, liefern wir bereits heute bis zu einem Drittel grüne Fernwärme“, sagt Stephan Grimm, Gesamtprojektleiter „Grüne Wärme“ bei MVV Energie, der den Energiewende Award in München entgegennahm. Die Auszeichnung sei ein weiterer Ansporn für sein Unternehmen, das Angebot rund um erneuerbare Energien auszubauen sowie die Energieeffizienz kontinuierlich zu steigern.
Mit seinem „Mannheimer Modell“ strebt das Unternehmen an, seine CO2-Emissionen bis 2030 um mindestens 80% im Vergleich zum Jahr 2018 zu senken, ab 2040 will es klimapositiv werden. Dabei setzt die MVV vor allem auf die Wärmewende, etwa durch die Nutzung der Abwärme aus Abfallbehandlung und Biomasse, auf die Klärschlammverwertung, die Nutzung regenerativer Energien wie Biomethan, von Flusswärmepumpen sowie auf neue Möglichkeiten im Bereich der Geothermie und industrieller Abwärme.
Keine Energiewende ohne Fortschritte bei der Energieeffizienz
Ganz gleich, ob es um Wärme, Strom oder Mobilität geht, eine möglichst hohe Energieeffizienz ist essentiell für eine erfolgreiche Energiewende. Gerade im Gebäudesektor gibt es viel Potenzial, um Energie einzusparen. Die TEAG Thüringer Energie AG unterstützt ihre Kunden dabei mit einem vielfältigen Angebot und hat dafür einen Award in der Kategorie Energieeffizienz bekommen. Unter dem Namen „Mein Zuhause“ bietet das Unternehmen zum Beispiel auf seiner Homepage übersichtlich und ansprechend strukturiert zahlreiche Services, etwa einen Thermografiecheck, Sanierungsfahrpläne sowie Komplettpakete für PV-Anlagen inklusive Speicher oder für Elektroautos mit entsprechendem Zubehör.
Newcomer treffen auf alte Hasen
In der übergeordneten Kategorie Energiewende werden schließlich Unternehmen ausgezeichnet, die sich in allen vier Sektoren Strom, Wärme, Mobilität und Energieeffizienz engagieren, ganz im Sinne der Sektorkopplung. Hier konnten 2021 klassische etablierte Stadtwerke ebenso punkten wie junge, rein digitale Energieversorger, die mit ihrem Angebot Verbraucher und Prosumer in den Strommarkt einbeziehen.
Mit enspired aus Österreich und aliunid aus der Schweiz durften zwei Start-ups einen Award als digitaler Energieversorger mit nach Hause nehmen. Die 2018 gegründete aliunid AG arbeitet mit Echtzeitdaten, um Energieflüsse zu optimieren und zu steuern. Das Ziel ist ein flexibel „atmendes Versorgungssystem“ vom Stromzähler über den Trafo bis zum Pumpspeicherkraftwerk. Damit ist gemeint, dass bei einem Überschuss erneuerbare Energie „eingeatmet“ wird, der Stromverbrauch also kurzfristig erhöht und dadurch Energie beim Endkunden eingespeichert wird. Bei Mangel reduziert sich der Stromverbrauch so weit, bis die lokale Eigenproduktion oder die Hausbatterie wieder Energie ins Netz rückspeist bzw. „ausatmet“. Mit ihrem digitalen Angebot richtet sich aliunid an Energieversorger, Netzbetreiber und Energieproduzenten, die ihren Endkunden damit Echtzeitlösungen anbieten bzw. die Stabilität und Effizienz in ihrem Netz erhöhen können.
Das erst 2020 gegründete Start-up enspired vermarktet die flexiblen Anlagen seiner Kunden mit Hilfe künstlicher Intelligenz am kurzfristigen Strommarkt, so dass diese von schwankenden Preisen profitieren können. Die EM-Power hat das Unternehmen in seiner Start-up-Serie bereits Ende 2020 vorgestellt.
Zu den klassischen Energieversorgern, die übergreifend für ihr Engagement bei der Energiewende ausgezeichnet wurden, gehört Entega aus Darmstadt. Der Ökoenergieanbieter stellt seinen Kunden ein umfassendes Portfolio rund um erneuerbare Energien zur Verfügung und betreibt selbst viele Anlagen, darunter über 70 Windkraftanlagen, drei Solarparks, über 130 Solaranlagen und zwei Biogasanlagen. Aktuell arbeitet das Unternehmen am Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur. Im Rahmen eines Forschungsprojektes soll am Müllheizkraftwerk in Darmstadt die Infrastruktur für die Produktion und Nutzung von Wasserstoff aufgebaut werden. Geplant ist, einen Wasserstoff-Elektrolyseur mit einer Leistung von 1 MW und eine Betankungsanlage für Busse und Müllfahrzeuge zu errichten. Ab 2023 könnte demnach der erste H2-Mülllaster in Darmstadt unterwegs sein.
Auch die Stadtwerke Karlsruhe durften sich über einen Award freuen. Neben klimaneutralem Trinkwasser, Ökostromtarifen, diversen Förderprogrammen und Angeboten zur Elektromobilität beteiligt sich der Energieversorger seit Anfang des Jahres am Reallaborprojekt Smart East im Osten von Karlsruhe. Hier wird ein gemischtes Gewerbe- und Wohngebiet in ein smartes, energieoptimiertes und klimaschonendes Quartier transformiert. Die Bestandsgebäude werden dazu mit Smart Metern digitalisiert und in einem Quartiers-Energiemanagement vernetzt, das die Sektoren Strom, Wärme, Kälte und Mobilität über neu entwickelte Geschäftsmodelle koppelt und erprobt.
43 aus 1.800 Energieversorgern
Um die besten Energieversorger für den Energiewende Award zu ermitteln, analysiert EUPD Research jedes Jahr alle 1.800 Energieversorger in der DACH-Region (Deutschland, Österreich und Schweiz) hinsichtlich ihres Portfolios von Produkten, Dienstleistungen und Informationen rund um die Energiewende. Kundenbefragungen geben Auskunft darüber, welche Angebote besonders relevant sind, um diese entsprechend gewichten zu können.(SP)
Eine Übersicht sämtlicher Preisträger 2021 finden Sie hier .
Weitere Informationen: The smarter E