Wie gelingt auf Dauer die Integration dezentraler Energien in die Stromnetze? Ein Konsortium um die Netze BW setzt auf das automatisierte Steuern von Lasten und Einspeisern auf Basis einer Netzampel. Im Projekt flexQgrid im südbadischen Freiamt sollen erfolgreiche Ansätze in Richtung Serienreife weiterentwickelt werden.
flexQgrid ist ein Folgeprojekt von grid-control, das 2018 abgeschlossen wurde. Bei dem neuen, auf drei Jahre angelegten Projekt wollen die insgesamt neun Partner auf den Lösungsansätzen und Erkenntnissen aus grid-control aufbauen. Dabei sollen erneut Verteilnetz, regionale Stromerzeugung, steuerbare Verbraucher und Marktteilnehmer wie Aggregatoren zusammenspielen. Im Mittelpunkt steht laut Projektleiterin Carmen Exner der zwölfmonatige Feldtest ab August 2021, für den das Netzampelkonzept den Rahmen setzt. Einbezogen sind zwei Mittel- und voraussichtlich drei Niederspannungsnetze mit flexiblen Verbrauchern wie Wärmepumpen, Batteriespeichern und Elektrofahrzeugen. Gerade die könnten zukünftig wegen ihrer hohen Gleichzeitigkeit die Auslastung der Netze erheblich verstärken. Wird ein Engpass prognostiziert und es kommt zur „Gelbphase“, dann gilt es über Freigabequoten für Erzeugungs- oder Verbrauchsanlagen die Ampelfarbe „Rot“ und damit einen Eingriff des Netzbetreibers zu vermeiden. Lassen sich die Methoden zur Steuerung flächendeckend anwenden, könnten sie angesichts des Wegfalls großer Kraftwerke zur Stützung der vorgelagerten Spannungsebenen beitragen. (SP)
Weitere Informationen: Netze BW