Projektbericht zum Smart City Quartier Future Living Berlin
Die neuen Mieter in Berlins Smart City-Quartier "Future Living® Berlin" können seit dem Frühjahr testen, wie Wohnen in Zukunft funktionieren kann: Strom und Wärme werden nahezu CO2-neutral durch Photovoltaik und Wärmepumpen bereitgestellt, im Smart Home sind viele Funktionen über eine IoT-Plattform vernetzt und helfen Energie einzusparen.
Wer beim Verlassen der eigenen Wohnung öfters mal vergisst, den Fernseher auszuschalten, für den kann die Zukunft rosig sein: Smart Home Systeme können vergessene Haushaltsgeräte in Zukunft abschalten, wenn der Bewohner das Haus verlässt. Im Smart City-Quartier „Future Living Berlin“ im Süden der Stadt ist die Zukunft bereits Realität. In mehreren Wohngebäuden mit insgesamt 90 Haushalten und zehn Gewerbeeinheiten testet der Investor und Projekteigentümer, die GSW Sigmaringen, zusammen mit Partnern wie nachhaltiges, inklusives und digital-vernetztes Wohnen funktionieren kann.
Ein großer Teil der Komponenten für die Energieversorgung und das Smart Home System stammt von Panasonic, das mit dem Projekt im Stadtteil Adlersdorf seine Smart City Strategie vorantreibt. Dazu gehört eine dezentrale, CO2-neutrale Versorgung mit Strom und Wärme. Den regenerativen Strom erzeugen 600 HIT-Module von Panasonic mit einer Gesamtleistung von 195 kWp. Diese sind laut Unternehmen 10% effizienter als herkömmliche Module. Als Betreiber der Solaranlagen fungiert der grüne Energieversorger Polarstern. Er verkauft den Strom im Rahmen eines Mieterstromprojekts an die Bewohner der Gebäude, die damit einen Preisvorteil von mehr als 15% gegenüber dem örtlichen Grundversorgertarif erhalten sollen.
Darüber hinaus speist der Solarstrom insgesamt 17 Aquarea Luft/Wasser-Wärmepumpen von Panasonic zur Raumheizung und Warmwassererzeugung, je zwei bis fünf pro Gebäude. Sie sind in eine Service Cloud eingebunden, die eine Fernwartung möglich macht. Über eine weitere Cloud-Lösung, die Aquarea Smart Cloud, können Endnutzer ihren Stromverbrauch per Smartphone überwachen. Zum Energiesystem gehören außerdem Batteriespeicher, die einen Teil der überschüssigen Energie für Zeiten speichern, in denen kein Sonnenlicht für die Stromerzeugung zur Verfügung steht. Sie haben eine Speicherkapazität von 156 kWh. Zur genauen Überwachung der Energieversorgung sind 150 Smart-Meter-Einheiten verbaut.
Da laut Eurostat rund 80% der Haushaltsenergie zum Heizen verwendet werden, richtete Panasonic ein besonderes Augenmerk auf die Optimierung des Energiebedarfs für die Raumheizung und Warmwasserbereitung. Um die Energie effizient zu nutzen, setzt der Elektronikkonzern intelligente Algorithmen als Teil seiner Energy Management Solution (EMS) ein, die er mit seinem europäischen Forschungs- & Entwicklungszentrum entwickelt hat. Dabei sei vor allem das Management der kaskadierenden Wärmepumpen-Versorgung eine der Herausforderungen gewesen, heißt es bei Panasonic.
Ist überschüssiger PV-Strom vorhanden, der nicht direkt in den Gebäuden genutzt wird, entscheidet die Steuerung, abhängig von verschiedenen Faktoren wie Jahreszeit, Tageszeit usw., wofür dieser genutzt wird, für die Raumheizung oder Warmwasser. Das System kann flexibel auf die Bedürfnisse der Bewohner reagieren und hilft, Energie einzusparen. Ziel ist die Optimierung des Eigenverbrauchs von durchschnittlich 30–40% auf 50–60%. Dabei werden auch saisonale Effekte berücksichtigt: Im Frühjahr und Herbst nutzt der Algorithmus die Raumheizung und die Warmwasserbereitung am besten aus und zeigt die größten Effizienzgewinne. In der Sommerzeit kann überschüssige PV-Energie nur für die Warmwasserbereitung genutzt werden, die Heizung wird abgeschaltet, was die durchschnittliche Effizienz verringert.
Auch die Wohnungen selbst sind mit viel smarter Technik ausgestattet, unter anderem mit einer schlüssellosen Zugangsinfrastruktur, die Türen, Briefkästen und Aufzüge umfasst. Die Mieter können den Zugang mit einer RFID-Karte oder einer Smartphone-App verwalten. Die Internet of Things (IoT)-Plattform des Unternehmens digitalSTROM bietet eine Vielzahl von Smart Home-Funktionen und -Szenarien. Sie basiert auf Powerline-Kommunikation. Über Schnittstellen mit Smart TVs von Panasonic lassen sich wichtige Meldungen wie Türklingeln, Unwetterwarnungen oder Feueralarme als visueller Alarm auf dem Fernseher ausgegeben. Ein weiteres Beispiel ist, dass über bestimmte Szenarien wie „zu Hause sein", „bei der Arbeit sein" oder bestimmte Wetterbedingungen eine Reihe von automatischen Befehlen ausgeführt werden, etwa die Türverriegelung beim Verlassen der Wohnung. Einige der Funktionen werden automatisch ausgelöst, andere können über intelligente Schalter, Sprachsteuerung oder eine Software (Apartment-Manager) aktiviert werden.
Zum Gesamtkonzept des nachhaltigen Wohnens gehört auch Carsharing mit E-Autos. Hierfür stehen fünf Fahrzeuge auf festen Parkplätzen in der Tiefgarage zur Verfügung. Die Mieter buchen sie über eine App, die mit dem Apartment-Manager verknüpft ist. Die Nutzung der Fahrzeuge ist im ersten Jahr kostenlos und wird dann individuell pro Nutzung abgerechnet.
Weitere Informationen: Panasonic